18.55 UTC — Ich glaubte lange Zeit, ein Mensch, der über sechzehn Ohrenpaare verfügte, müsste gleichwohl über einen sehr guten Gehörsinn gebieten. Nun ist das aber so, dass jene Ohren, die auf den Oberarmen Jossi Kaukinens zu bewundern sind, über keinerlei Gehörgang gebieten, auch nicht über Trommelfelle oder Gehörknöchelchen oder Ohrtrompeten. Diese Ohren, die ich mit eigenen Augen gesehen haben will in einem Sommer, da ich nach Finnland reiste, um Herrn Kaukinen und seine Ohren zu besuchen, sind lediglich Muscheln menschlicher Ohren, Schallkörper, die Kaukinen zu züchten vermag, weil er weiß wie das geht. Er lebt von seiner speziellen Fähigkeit, in begrenztem Maße frische menschliche Ohren gekühlt ausliefern zu können. Kaum hat sich ein Ohr auf Reise begeben, sie fliegen meist mit einem Helikopter davon, wächst schon ein nächstes Ohr heran, eine Knospe bildet sich binnen weniger Stunden an genau jener Stelle, da zuvor ein ausgewachsenes Ohr entfernt worden war. Diese Knospe wird zunächst nur mittels einer Mikroskopie sichtbar, aber schon drei Tage später kann man erahnen, dass ein weiteres Ohr heranwachsen wird, das sorgfältig gepflegt werden wird. Herr Kaukinen schläft im Sitzen. Er sitzt also in seinem Bett von Gurten in Position gehalten und sieht sehr seltsam aus im Zwielicht, als würden Blüten von Fleisch sich auf seinen Schultern niedergelassen haben. Klingelt der Wecker sehr früh, wird es ernst. Kaukinens Frau nähert sich dann mit etwas Watte und weiteren Werkzeugen. — stop